Autonomie und Selbstständigkeit auch im Alter

Diakonie Naumburg-Zeitz verfolgt alternatives Wohnkonzept für Senioren

Teuchern (ALD). Das Barbara-Haus in Teuchern erwartete am Montag einen besonderen Gast: Eigens dafür hatten die Senioren ihr Café herausgeputzt und warteten mit Kaffee und Kuchen auf. Grund war der Besuch des Landratskandidaten der CDU, Götz Ulrich, der sich über alternative Lebensformen älterer Menschen informieren wollte. Das Barbara- Haus befindet sich in der Trägerschaft der Diakonie Naumburg-Zeitz und verfolgt ein besonderes Konzept:
Es ist eine Begegnungsstätte für Senioren, die hier Wohnungen mieten können ohne das Gefühl zu haben, in einem Pflegeheim zu wohnen. Alltagshilfe in Form von Präsenzpflegekräften ist zwar immer vor Ort, doch die Autonomie der älteren Bewohner steht hier im Mittelpunkt. Derzeit bewohnen 24 Menschen das Barbara-Haus und nehmen die Chance wahr, auch im Alter ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Geschäftsführer Siegfried Kosdon erläutert den Grundsatz des Hauses: „Wir versuchen einen Weg weg von der Institutionalisierung hin zu einem altersgerechten selbstständigen Leben zu finden. Dazu bieten wir bieten im Barbara-Haus für ältere Menschen, die noch selbständig wohnen können, aber hin und wieder Hilfe benötigen, ein barrierefreies und altersgerechtes Wohnen an.“
Landratskandidat Götz Ulrich zeigt sich begeistert von dem Konzept, sieht jedoch auch Nachholbedarf: „Ich denke gerade der ländliche Raum muss hier noch aufholen, was alternative Wohnformen für Senioren betrifft. Bisher wurden nur in den größeren Städten wie Naumburg, Weißenfels oder Teuchern Projekte wie das Betreute Wohnen angestoßen. Es ist wichtig, die Senioren im Alter zu unterstützen, ohne sie dabei aus ihrem gewohnten Lebensumfeld herauszureißen und ihnen somit die Wurzeln zu entziehen.
Das Barbara-Haus in Teuchern hat hier eindeutig eine Vorbildfunktion und ich hoffe, dass noch weitere solcher Vorhaben folgen werden“, so Ulrich. Vorstellen könne er sich auch, die Kommunen stärker in die Realisierung dieser Programme einzubeziehen, indem sie geeignete Liegenschaften zur Verfügung stellen. Der Landkreis könnte dann mit einem Kommunalkredit günstigere Investitionsbedingungen schaffen, was Vorteile für beide Seiten verspricht: Die Senioren bleiben in ihrer vertrauten Umgebung und die Wohnpreise werden auch für Menschen in Altersarmut nicht zu hoch.