Frische Farbe im Haus Herz

Foto: Hartmut Krimmer

Wie ein Zeitzer Wohnungsunternehmen und ein Malerbetrieb Kindern und Jugendlichen helfen, die nicht bei ihren Eltern leben können.

Freude im Haus Herz in der Semmelweisstraße von Zeitz: Dort hat jetzt André Stäblin den Malerpinsel geschwungen und in Küche, Aufenthaltsraum und einem Stück Flur frische Farbe an Wände und Decken gebracht. „Es war Zeit, dass hier mal wieder etwas gemacht wurde“, sagte der Handwerker der Firma Zeitzer Maler und Korrosionsschutz (Muk). Denn überall sei zu sehen gewesen, dass die Räumlichkeiten intensiv genutzt werden. Das Haus Herz ist eine Einrichtung der Diakonie Naumburg-Zeitz. Es gibt Mädchen und Jungen, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihrem Elternhaus leben, eine Heimat. Und das nicht nur tagsüber ein paar Stunden, sondern rund um die Uhr.
„Gegenwärtig leben im Haus acht Kinder und Jugendliche, zwei Jungen, sechs Mädchen“, sagt Thomas Schmidt. Der 42-Jährige ist für das Haus und seine Bewohner verantwortlich. Das Alter derjenigen, die sich zurzeit in der Obhut von Schmidt und seinen Mitarbeitern befinden, gibt er mit sieben bis 17 Jahren an. Auch Schmidt sagt, dass die Räume abgewohnt waren und es einige auch noch sind. Deshalb hatten er und sein Team längst Renovierungsarbeiten ins Auge gefasst. Nun kamen ihnen aber die Muk und die Zeitzer Wohnungsgenossenschaft (ZWG) zuvor. Denn die ZWG war es, die die Malerarbeiten zusammen mit den Handwerkern organisiert hat - als Unterstützung für die Arbeit der Diakonie.
Im Dezember, so Martin Leidhold, bei der Genossenschaft für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, habe das Wohnungsunternehmen Spenden an das Kinder und Jugendwohnen Haus Herz übergeben. „Dabei haben wir gesehen, dass die Räume dringend einen Anstrich benötigen“, sagt Leidhold. Zunächst habe es die Überlegung gegeben, dass ZWG Mitarbeiter mit Farbeimern und -rollen anrücken. Doch letztlich ist die Entscheidung gefallen, die Renovierung einer Firma zu überlassen, mit der das Unternehmen regelmäßig zusammenarbeite.
Und weil es noch weitere derartige Geschäftsbeziehungen gibt, werde daran gearbeitet, weitere Räume im Haus Herz zu renovieren. „Das nimmt uns viel Arbeit ab“, sagt Schmidt. Dennoch, ohne Hilfe der Bewohner ging es nicht. Denn die haben Mobiliar gerückt, einiges in die Mitte des Aufenthaltsraumes gestellt, anderes gleich ausrangiert. Und sie haben nach dem Besuch des Malers gleich wieder eingeräumt, und Bilder an die Wände gebracht, die sie noch als Farbtupfer für die weißen Wände geschenkt bekommen haben.
Und natürlich, so Schmidt, freuen sich die Mädchen und Jungen, dass sie wieder eine „schöne Küche und eine schöne Wohnstube haben. Und vielleicht, so ZWG-Mitarbeiterin Katharina Oswald, entwickelt sich ja sogar noch eine intensivere Beziehung. Für die, so Schmidt, hätten die Bewohner von Haus Herz auch etwas zu bieten. Sie könnten zum Beispiel Mieterfeste der ZWG unterstützen. Das könnte mit einem Stand geschehen, an dem Kinder und Jugendlichen leckere Cocktails mixen - alkoholfrei natürlich.

Text: Torsten Gerbank, Mitteldeutsche Zeitung, Lokalausgabe Zeitz vom 26.01.2018
Foto Hartmut Krimmer: Freuen sich, dass sie den Bewohnern und dem Verantwortlichen für das Haus Herz, Thomas Schmidt (r.), renovierte Räume ermöglichen können: Maler André Stäblin (oben) und Martin Leidhold.

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